Ich grüße Euch meine Lieben,
das Abenteuer geht endlich in die zweite Runde. Dämonenfessel im neuen Glanz.
Nach den großen Problemen mit dem Vertrieb, habe ich nun die 2. Auflage von Dämonenfessel bei Amazon hochgeladen.
Hier mal ein Textschnipsel:
Ein lautes: »Hexe,
Hexe!«, hallte von unten zu meiner Zelle hinauf und weckte mich.
- Klack, klack -
Steinchen flogen durch die Gitterstäbe in mein Gefängnis. Die Kinder des Ortes
sangen: »Hexe, Hexe, du wirst brennen!«
Na,
jedenfalls werde ich dann nicht mehr frieren, dachte ich voller Spott und zog den Rock weiter über meine Füße, die
von einer vorwitzigen Ratte beschnüffelt wurden.
Der Schlaf erlöste mich
abermals von der Angst und der Trauer. Ich träumte etwas Wundervolles. Ich
stand an meiner Kate. Alles war mir vertraut. Der süßliche Duft meiner vielen
Rosen stieg in meine Nase. Rosen, diese Blumenart rankte in den
unterschiedlichsten Farben um mein Häuschen. Es passte zu unserem Namen, Rose.
Ich brach eine Blume ab und versank mit geschlossenen Lidern in ihrem
vertrauten Duft.
Ein Windhauch, der meine langen Haare tanzen
ließ, weckte mich aus meiner Versunkenheit. Ich glaubte, meinen Augen nicht zu
trauen. Irritiert blinzelte ich, aber die Person, die da zwei Schritte von mir
entfernt stand, verschwand nicht. Meine geliebte Großmutter lächelte mir gütig
entgegen. Sie sah genauso aus wie in meinen Erinnerungen.
»Großmutter Katharina. Bist du ...« Ich trat
einen Schritt auf sie zu, doch Großmutter hob die Hand, um mich aufzuhalten.
Sie nickte stattdessen.
Stehe ich
einem Geist gegenüber? Kann sie deshalb nicht sprechen?
Endlich öffnete sie den
Mund. Die Erinnerung an ihre Stimme kehrte zurück. »Ja, holdes Kind. Freyja,
ich würde dich gerne in meine Arme schließen, doch ist es mir nimmer vergönnt.
Nur meine unsterbliche Seele darf zu dieser Zeit bei dir verweilen.«
»Warum?« Ich verstand
es nicht. Sie stand doch vor mir. Weswegen sollte ich sie nicht umarmen können?
Sie sagte, es wäre nur
ihre Seele, aber sie sah so leibhaftig aus. Dennoch hörte ich auf die Worte
meiner weisen Großmutter.
Das milde Lächeln,
welches mir so vertraut war, wich nicht aus ihrem Gesicht. »Lasse dir sagen,
dies ist eine magische Stund. In eben diesen Minuten vor 18 Sommern erblicktest
du das Licht der Welt. Einzig für diese Stund darf ich dem Reich der
Verblichenen den Rücken kehren. Sei gewiss, mein Blick ruht immer auf dir. Nun
darf ich dir erscheinen, dir Kunde bringen über den Verbleib deiner Mutter.«
Ich hielt den Atem an.
Ein Schauder vertrieb die Wärme, die mich eben noch liebkoste. »Mama. Wo
verweilt sie? Was ist ihr widerfahren?«
Sie legte einen Finger
auf ihre Lippen. »Lass mich berichten, Freyja, ehe die Zeit verronnen ist.«
Ich nickte, um ihr zu
zeigen, dass ich verstand.
Großmutter fuhr fort:
»Wir, die Weiber des Geschlechts Rose, entstammen einer uralten magischen
Blutlinie. Wir haben nie wider die Regeln gelebt, haben unser Können nur
rechtens benutzt. Zum Missfallen der dunklen Seite. Im Verbund waren wir zu
stark, sodass sie uns nichts anhaben konnten. Als mein Körper hingerichtet
wurde, floh deine Mutter mit dir, jedoch lehrte sie dich nicht die Magie. Alles
nur zu deinem Schutz.«
Ich dachte über das
Gehörte nach, spürte, wie sich das Zittern meines Leibes verstärkte. Ich
schwieg weiter, in der Hoffnung, mehr über Mamas Verschwinden zu erfahren. Tief
in mir hatte ich es schon immer gefühlt. Es war einfach da gewesen, und ich
hatte es mir nie erklären können. Dieses mächtige Gefühl, dass ich eigentlich
etwas konnte und es doch nicht durfte. Das war es also, meine magischen
Fähigkeiten. Ich bin tatsächlich eine Hexe!
»Der mächtige
Zeratostus, ein Dämon, nahm deine Mutter hinfort in eine andere Welt. Sie hofft
dort auf deine Hilfe, Freyja.«
»Aber wie?« Ich hielt
es nicht mehr aus, brach mein Schweigen. Wie soll ich diesen Dämon finden?
»Du findest den We ...«
Während sie sprach, löste sich die Erscheinung meiner Großmutter in Luft auf
und hinterließ nichts als wärmende Sonnenstrahlen.
Was wollte
sie mir noch sagen? Doch ich
kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, etwas kitzelte mich in meinem
Gesicht.
Ich schlug die Augen
auf und starrte erschrocken in zwei stecknadelkopfgroße Äuglein. Eine meiner
Zellengenossinnen wollte sich wohl erkundigen, ob ich, mittlerweile als Futter
dienen konnte. Doch sie erschrak genauso wie ich und suchte bei ihrem Gefährten
Schutz.
Was für ein
merkwürdiger Traum, besann
ich mich.
Die Sonne schickte ihre
Strahlen bereits in meine dreckige Kammer, und an der Stelle, wo ein breiter
Lichtschein den strohbedeckten Boden küsste, befanden sich zwei goldene Eier.
Das kann
doch nicht sein. Ich riss
meine Augen weit auf und rieb sie mir, bis sie brannten. Die Eier blieben an
ihrer Stelle, verschwanden nicht, also mussten sie Wirklichkeit sein. Auf allen
Vieren krabbelte ich zu ihnen, nahm sie behutsam in die Hand. Sie waren kleiner
als Hühnereier. Ich erinnerte mich unwillkürlich an den sehnlichsten Wunsch
meiner Mutter, dass Blitz und Donner Eier legen sollten. Sie wären mit Gold
nicht aufzuwiegen, versicherte sie mir oft. Doch der erhoffte Nachwuchs blieb
aus. Jetzt lagen vor mir zwei Eier, die eine ähnliche Farbe wie das Gefieder
meiner Vögel aufwiesen. Kann das ein Zufall sein?
Laute Stimmen im Turm kündigten mein baldiges
Ende an. Ich ließ beide Eier in meine Schürzentasche gleiten und sah mich kurz
darauf Helge und vier anderen Wachleuten gegenüber.
»Die Läuterung ist nah.
Komm, Hexe!« Sie rissen mich hoch, banden meine Hände hinter dem Rücken
zusammen und legten mir ein Halsband mit einer Leine um den Hals. Helge selbst
zerrte mich an dem Strick über den Platz, den jetzt eine johlende, gaffende
Meute bevölkerte. Ich spürte die verachtenden Blicke der hier Versammelten.
Worte wie »Satansweib« und »Schande für unseren Ort« waren noch das
Harmloseste, was auf mich einprasselte.
Helge zog mich den
Scheiterhaufen hoch, Holzsplitter bohrten sich in meine Fußsohlen. Mein
verhasster Peiniger löste die Leine und meine Handfessel, um sie sofort hinter
dem Pfahl zusammenzubinden. Ich hatte noch Glück im Unglück, dass er mich nicht
in die dafür vorhergesehenen Eisenmanschetten kettete. Die ganze Zeit schwieg
ich beharrlich. Natürlich hätte ich ihn und seine Mitstreiter gerne verflucht,
aber ich hatte es nie gelernt. War der Traum mit meiner Großmutter
Wirklichkeit? In diesem Moment konnte ich nicht mehr daran glauben.
Wahrscheinlich waren es Trugbilder meines eigenen Geistes, um mir die Angst
vorm Sterben zu nehmen. Auch den Eiern in meiner Schürze schenkte ich keine
weitere Beachtung. Ich glaubte an eine höhere Macht, die alles lenkte, und
diese Sünde würde sicherlich ihre Bestrafung finden, das spürte ich.
Der Dorfbüttel hielt
noch eine Rede über meine Untaten, die ich nie im Leben begangen hatte. Der
Henker stand neben ihm, starrte zu mir hinauf. Ich kannte diese Augen. Ich
hatte seiner Frau und seinem Kind das Leben gerettet. Ich fühlte mich so
verraten. Sie, die ganzen Dorfbewohner, die hier versammelt waren, taten immer
alle so gut zu mir. Alles war erstunken und erlogen. Ich schämte mich für sie,
für ihre Masken, die sie so offen zur Schau trugen. Masken der Frömmigkeit und
der Keuschheit. Ein Schauder lief mir bei diesen Gedanken den Rücken hinab. Wie
kann man nur so verlogen sein?
Der Priester fragte
mich: »Freyja Rose, möchtest du unseren allmächtigen Vater um Vergebung deiner
Sünden bitten? Willst du um Gnade flehen, damit dir wenigstens das Fegefeuer
erspart bleibt und deine Seele ihren Frieden finden wird?«
Trotzig schüttelte ich
den Kopf. Die höhere Macht wird es schon richten. Dann zündeten Helge
und der Henker gleichzeitig den Scheiterhaufen an. Das trockene Reisig brannte
wie Zunder, und die Hitze der auflodernden Holzscheite fraß sich schnell zu mir
hinauf. Ich schloss die Augen, um die gierige Meute nicht mehr sehen zu müssen.
Sie alle erwarteten meinen Tod. Auch die Müllerin, die ich von einer
schweren Krankheit geheilt hatte. Auch sie war hier und verlangte mein
grausames Ableben. Ich spürte die Hitze und bereitete mich auf die Schmerzen
vor.
Beißender Rauch stieg
in Säulen nach oben und nahm mir die Luft zum Atmen. Ich hustete mir fast die
Lunge aus dem Leib. Meine Augen brannten und tränten. Die Rauchschwaden wurden
immer dichter und nahmen mir die Sicht auf den lauernden Pöbel.
Ein Flattern neben
meinem Gesicht ließ mich meinen auf die Brust gesunkenen Kopf anheben. Es waren
meine beiden gefiederten Freunde, Blitz und Donner. »Freyja, du musst
fliehen!«, zwitscherten sie mir munter entgegen.
Was für ein sinnvoller
Vorschlag in Anbetracht meiner momentanen Situation. Aber ich war froh, dass
sie das Feuer in meinem Haus überlebt hatten.
»Kunststück, ich bin
gefesselt, und die Flammen berühren gleich meine Füße.«
»Halte durch, wir
helfen dir.« Sie verschwanden aus meinem Blickfeld, und noch ehe die Flammen
mein Fleisch verschlingen konnten, ließ der Druck an meinen Handgelenken nach.
Meine Hände waren wieder frei.
Inzwischen hatten sich
die beiden kleinen Vögel auf meinen Schultern niedergelassen. Blitz rechts,
Donner links, und ich bezweifelte, von diesem brennenden Haufen hinab kommen zu
können. Wahrscheinlich werde ich gleich ersticken.
»Und was nun? Ich kann
leider nicht fliegen wie ihr«, brachte ich mit krächzender Stimme hervor.
»Nimm eines unserer
Eier und stecke es in den Mund. Beeile dich, Freyja!«
Das mussten sie mir
nicht zweimal sagen. Ich durfte keine Zeit mehr verlieren, denn die Flammen
schlugen nun schon gegen meine Füße, ließen mich schmerzgequält aufschreien.
Hastig griff ich in meine Schürze, fühlte eines der Eier und ließ es in meinem
Mund verschwinden. Ich biss zu, als das Feuer stärker nach meinen Füßen griff.
In diesem Moment wusste
ich nicht, was mehr schmerzte. Eine nie gekannte Schärfe durchflutete meinen
Mund, löste eine Explosion in mir aus. Ich schrie noch lauter, und dann drehte
sich auf einmal alles um mich herum. Immer schneller wurde die Rotation. Ich
wagte nicht, meine Augen zu öffnen, und klammerte mich an mich selbst.
Als das wilde Drehen
endete, öffnete ich meine Lider und blickte geradewegs einem laut brüllenden
Unwesen mit zwei großen leuchtenden Augen entgegen. Was ist das? Ich
erstarrte, denn das Untier bewegte sich pfeilschnell auf mich zu.
Viel Spaß und gute Unterhaltung mit den fantastischen Abenteuern von Freyja und ihren Freunden,
Habt einen wundervollen Tag.
Alles Liebe
Eure Tali 🌹
Vielen Dank für das wundervolle Bild von pixabay. Das andere habe ich geschossen. 😃
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